Die Grundlage zur Gründung der Langlaufabteilung legten Edith und Rudi Bischoff bereits in den frühen 70er Jahre. Auf Volksläufen lernten sie viele Gleichgesinnte aus der näheren und weiteren Umgebung kennen, wodurch sich der Gedanke zur Gründung einer eigenen Laufabteilung entspann. Dieser wurde dann im Jahr 1973 umgesetzt.
In den Anfängen standen Spaß, gesundheitliche Motive und der Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund. Aber im Lauf der Zeit gewann der Ehrgeiz bei vielen die Oberhand, der wie ein Virus auf die gesamte Abteilung übergriff und dazu führte, dass das Training intensiviert wurde. Die Bildung von Gruppen mit unterschiedlichem Leistungsniveau bot jedem Läufer die Möglichkeit, seine eigene Leistungsfähigkeit in einem der Teams wieder zu finden. So führte diese neue Qualität im Training nicht nur zu persönlichen Leistungssteigerungen, sondern auch zu einem positiven Gruppengefüge. Vermehrt wurde nun mit einem großen Aufgebot an Läufern bei Volks- und Straßenläufen gestartet, wobei viele Siege und Podiumsplätze errungen wurden. Das Spektrum reichte von Bahnläufen bis hin zu Marathon- und 100km-Läufen, wobei die Abteilung stolz auf Erfolge bei Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften blicken kann. Nicht zu vergessen sind die erfolgreichen Starts bei Deutschen Meisterschaften und auf internationaler Ebene.
Der Leistungsgedanke galt in der Langlaufabteilung aber nicht als oberstes Prinzip. Vielmehr sollte auch der Breitensportler einen Raum finden, um sich laufend, mit viel Spaß in der Gruppe, durch die Natur zu bewegen. So wurde ein Lauftreff gegründet, der bis heute seinen festen Platz im Jügesheimer Sportgeschehen hat. Die Teilnahme verpflichtet nicht zur Mitgliedschaft bei der TGM, wird aber von JSK-Läufern geleitet, die mit ihrer Erfahrung die einzelnen Leistungsgruppen betreuen.
Zu den wichtigsten Bausteinen der Abteilung zählen die beiden eigenen Laufveranstaltungen, die Winterlaufserie und der Osterlauf. Die seit 1980 bestehende Winterlaufserie über 4 x 10km ist weit über die Grenzen Jügesheims bekannt geworden, was sich besonders in den bis dato 55.000 Startern dokumentieren läßt. Der seit 1978 durchgeführte Osterlauf über zunächst 25km und später zusätzlich 10km liegt mit durchschnittlich 700 Teilnehmern in der Spitze der Veranstaltungen in Hessen. Start und Ziel, die sich traditionell vor dem Vereinsheim befanden mußten im Zuge des S-Bahn-Baus neu überdacht werden. Eine Lösung zeigte sich mit dem Bau des neuen Sportzentrums „Maingau-Energie-Stadion“, wo sich der Osterlauf neu etablieren konnte und auch die Winterlaufserie ein neues Veranstaltungszentrum gefunden hat.
Ein weitere Element der Langlaufabteilung bildet der Rodgau-Rundweg-Lauf, der die Läufer um alle Stadtteile Rodgaus führt. Dabei besteht die Möglichkeit, die gesamte Streckenlänge von ca. 40 km in Angriff zu nehmen, oder an einer von mehreren Verpflegungsstellen dazuzustoßen und nach eigenem Leistungsvermögen nur eine Teilstrecke zu absolvieren. Dieser Lauf ist ohne Zeitnahme; er soll vielmehr dem reinen Vergnügen und der Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls dienen.
All diese Abteilungsaktivitäten erfordern einen enormen Arbeitsaufwand, der nur durch die tatkräftige Unterstützung der Mitglieder geleistet werden kann. Viele Vereine leiden an mangelnder Unterstützung ihrer Mitglieder bei eigenen Veranstaltungen, wodurch viele traditionelle Volks- und Straßenläufe von der Bildfläche verschwunden sind. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass man sich nur noch auf den Sport reduziert und wenig oder nichts unternimmt, was in den Abteilungsmitgliedern ein Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl erzeugt. Auch in der Langlaufabteilung wurde man darauf aufmerksam und reagierte mit Ausflügen, Abteilungsfeiern, Helfertreffen, in die jeweils auch die nicht mehr aktiven Mitglieder eingebunden werden. Zudem hat man die Wichtigkeit der Vernetzung mit dem Hauptverein erkannt, um tatkräftige Hilfe bei den eigenen Veranstaltungen aus anderen Abteilungen zu bekommen
Bis heute stellt die Langlaufabteilung eine feste Größe im Vereinsleben des JSK Rodgau dar.
Karin Schließmann